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Abrechnungen, Quittungen für den Preis staatlicher Datteln oder die Vermessungssteuer für Palmenhaine – das gibt es jetzt auch in der Sammlung Online des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg zu entdecken. Das 40 Exemplare umfassende Konvolut beschrifteter antiker Tonscherben von einer multikulturellen ägyptischen Insel gibt Einblicke in das gesellschaftliche Zusammenleben auf Elephantine.

1875 reiste der Erbgroßherzog Friedrich August von Oldenburg (1852–1931) in Begleitung des deutschen Ägyptologen Heinrich Brugsch (1827–1894) nach Ägypten, wo er diverse Stücke erwarb, die fortan die Großherzogliche Altertümersammlung bereicherten.

Im Bestand des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg befinden sich heute 40 hieratische, demotische, altgriechische und koptische Keramikscherben, sogenannte Ostraka, die alle der kleinen Nil-Insel Elephantine im Süden Ägyptens entstammen. Elephantine ist ein kulturgeschichtlich besonderer Ort: Auf der Insel, die aufgrund ihrer geografischen Lage als Handels- und Grenzzentrum galt, lebten Menschen verschiedenster Herkunft, wodurch unterschiedliche Sprachen, Kulturen und Religionen aufeinandertrafen. Auf Elephantine blieb eine große Zahl antiker Schriftstücke erhalten, die meisten davon auf Papyrus, viele aber auch auf Ostraka.

Die Elephantine-Ostraka aus der Sammlung des Landesmuseums, von denen die ältesten in die Zeit zwischen 1190 und 1156 v. Chr. datiert werden, sind inzwischen vollständig digitalisiert und transkribiert. In der Sammlung Online des Landesmuseums gibt es neben Abbildungen der einzelnen Ostraka auch die jeweilige Inschrift samt Übersetzung zu sehen.

Dass heute weltweit mehr als zehntausend Texte aus Elephantine erschlossen sind, ist zu einem Großteil dem durch den Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) finanzierten Projekt „Lokalisierung von 4000 Jahren Kulturgeschichte. Texte und Schriften der Insel Elephantine in Ägypten“ zu verdanken. In einem Zeitraum von sieben Jahren wurden Funde aus mehr als sechzig Sammlungen in fünfundzwanzig Ländern erfasst und wissenschaftlich bearbeitet, darunter auch die Ostraka aus dem Oldenburger Landesmuseum.

„Ein so umfassendes Projekt wie das von Prof. Dr. Verena Lepper geleitete, führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie wichtig der wissenschaftliche Austausch mit anderen Institutionen und versierten Expertinnen und Experten für die Erschließung unserer eigenen Sammlungsgüter ist“, so Museumsdirektor Prof. Dr. Rainer Stamm.

Sammlung Online des Landesmuseums Kunst & Kultur Oldenburg:
https://landesmuseum-ol-collection.zetcom.net/de/

Online-Datenbank des ERC-Projekts ELEPHANTINE:
https://elephantine.smb.museum/index.html

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